Verlassene Gelände, verfallene Villen oder leerstehende Fabriken laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein und üben mit ihrem gespenstischen Charme seit jeher einen Reiz auf den Menschen aus. Seit geraumer Zeit fassen wir die oben beschriebenen Orte unter dem Begriff Lost Places zusammen. Genauer gesagt, handelt es sich dabei um Orte, die aus verschiedensten Gründen ihrem natürlichen Verfall überlassen wurden. Dieser Urbex-Trend (Urbex = Urban Exploration) ist besonders bei Fotografen und Fotografinnen beliebt, da sich an Lost Places die Schönheit des Verfalls und der fortwährenden Vergänglichkeit besonders gut dokumentieren lässt.
In Bayern finden Sie eine Reihe solcher Orte, die wiederum untereinander sehr divers sind und tolle Ausflugsziele bieten. Allerdings ist beim Besuch von verlassenen Orten Vorsicht geboten, denn eine Reise in die Vergangenheit ist nicht immer ganz legal. Ohne Zutrittsgenehmigung begehen Sie nämlich schnell Hausfriedensbruch. Ganz zu schweigen von der permanenten Einsturz- und Brandgefahr, die oft an solchen Orten herrscht. Natürlich gibt es auch viele legal zugängliche Lost Places, die Sie ohne Probleme während Ihres Kurzurlaubs in Bayern besuchen können. Die schaurigsten und skurrilsten verlassenen Orte, die unser größtes Bundesland zu bieten hat, möchten wir Ihnen in diesem Artikel vorstellen.
Karte: Lost Places in Bayern
1. Porzellanfabrik Arzberg
Der Norden Bayerns wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts bekannt für seine hochwertige Handwerkskunst. Die Porzellanfabrik Arzberg war ein Musterbeispiel dieser Entwicklung, bis der Familienbetrieb gegen Ende der 1980er Jahre in existenzielle Schwierigkeiten geriet, da man dem Konkurrenzdruck von günstigeren Porzellanimitaten aus Südeuropa und Asien nicht standhalten konnte. Noch heute stehen in den meterhohen Regalen der Fabrik Hunderte kunstvoll gefertigte Vasen, Geschirr, Becher und viele weitere Produkte. Gute Nachrichten für Urbexer: Die Alte Porzellanfabrik der Familie Arzberg kann etwa im Rahmen eines Fotokurses legal besichtigt werden. Vielleicht etwas für Ihren nächsten Kurzurlaub in Franken?
2. Flaschenhaus in Oberfranken
Im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels befindet sich ein verlassener Ort, der an Absurdität und Brisanz kaum zu übertreffen ist. Hier baute sich ein Mann - ohne jegliche Hilfe und ohne Baugenehmigung - ein Wohnhaus, dessen Fassade aus tausenden Glasflaschen besteht. Viele Legenden ranken sich um das Haus und dessen aufmüpfigen Bewohner. So heißt es etwa, dass dieser bei einer von vielen Konfrontationen mit der Polizei kurzerhand mit einer Schrotflinte auf die Beamten schoss. Dies resultierte in seiner Verhaftung und der Verwahrlosung des Flaschenhauses, welches sich seitdem Stück für Stück in ein Lost Place verwandelte. Sie wollen sich selbst ein Bild von diesem bizarren Ort machen? Kombinieren Sie den Aufenthalt in einem Wellnesshotel in Oberfranken mit dem Besuch dieses wahrlich ulkigen Ortes.
3. Geisterbahnhof in München
Aus den tiefen Wäldern Oberfrankens geht es zunächst in die bayerische Landeshauptstadt München. Genauer gesagt besuchen wir den Geisterbahnhof Olympiastadion, welcher auf eine raue Geschichte zurückblickt. 1972 für die Olympischen Spiele in München erbaut, diente der Bahnhof bis 1988 seinem ursprünglichen Zweck. Allerdings kam es in der Folge eines tragischen Unfalls zur endgültigen Stilllegung. Heutzutage ist der Geisterbahnhof aufgrund der Nähe zum Olympiapark als Fotomotiv und Zwischenstopp bei Fototouren äußerst beliebt. Doch egal ob mit oder ohne Kamera - bei einer Städtereise nach München lohnt sich der Abstecher zum alten Bahnhof am Olympiapark.
4. Heizkraftwerk Aubing
Aufgepasst! Hier ist ein weiteres Ausflugsziel für Ihren Kurzurlaub nach München. Das Aubinger Heizkraftwerk ist ein Industriegebäude im Münchener Westen, welches lange als klassische Bauruine galt und seinem natürlichen Zerfall, neugierigen Urbexern und Graffiti-Crews überlassen war - bis 2017. Dann begannen nämlich die Umbauten des quaderförmige Backsteingebäudes zu einem Kulturzentrum, das als Veranstaltungsort dienen soll. Die Liste der geplanten Veranstaltung war dabei sehr divers: Von Kammerkonzerten bis hin zu Techno - Raves ist alles möglich. Ihr Kurzurlaub in Oberbayern kann nun kommen!
5. Burgruine Uprode
Der nächste verfallene Ort ist vermutlich einer der ältesten Lost Places in Deutschland. Leider können Besucher mittlerweile nur noch erahnen, dass es sich hierbei um die ehemalige Burg Uprode handelt, welche ihren Ursprung im 14. Jahrhundert hat. Allerdings ist die Burg seit sage und schreibe 1523 ein Lost Place. In diesem Jahr zerstörte der Schwäbische Bund nämlich große Teile der Burg Uprode und vertrieb die Herrscherfamilie, denen sie gehörte. Heutzutage erinnert nur noch die Ruine eines der Türme der ehemaligen Burg an dessen Geschichte. Der Besuch dieses Ortes lässt sich praktischerweise mit einer idyllischen Wanderroute verbinden. Buchen Sie zum Beispiel ein romantisches Hotel in Franken und unternehmen zu zweit eine Wanderung hinauf zur Ruine (600 m ü. M.). Auch ein Wellnesshotel in Franken scheint die passende Unterkunft für dieses Vorhaben zu sein. Tagsüber geht es wandern, erkunden und fotografieren - abends lassen Sie sich im Wellnessbereich verwöhnen.
6. Sanatorium Apolant
Der Ort Bad Kissingen in Unterfranken gilt seit Generationen als Mekka für Kurreisen. Das 1906 eröffnete Sanatorium Apolant bildete da keine Ausnahme. Nach turbulenten, kriegsgeplagten Jahrzehnten, blieb die Heilstätte ab 1978 endgültig leer. Nur noch die luxuriösen Zimmer erinnern an eine Zeit als das Sanatorium zahlreiche Patienten für Diätkuren und Therapien gegen innere Erkrankungen empfing. Das Gelände kann heutzutage besucht werden und liefert atemberaubende Fotomotive für Urbexer. Sie möchten einen Aufenthalt in einem Thermenhotel oder Wellnesshotel in Bad Kissingen oder buchen? Dann planen Sie neben den vielen schönen Saunagängen und Massagetherapien am besten auch einen Besuch des Sanatoriums Apolant ein.
7. Schlachthof von Bad Kissingen
Wir bleiben in Bad Kissingen, wenden uns allerdings einer etwas anderen Art von Gebäude zu - nämlich einem ehemaligen Schlachthof. Der prächtige, dreischiffige Jugendstilbau erinnert dabei mehr an eine Kirche (daher der Spitzname "Ochsenkathedrale") als an einen überregional bekannten Schlachterbetrieb. Bemerkenswert ist etwa der 50 Meter lange Gang im Zentrum des Schlachthofs. Da die von der EU geforderten Umbaumaßnahmen im Jahre 2002 nicht als ökonomisch sinnvoll erachtet wurden, entschied man sich, den Schlachterbetrieb nach fast 90 Jahren einzustellen. Heute fasziniert dieses Gelände in Unterfranken viele Urbexer mit seinem außergewöhnlichen Kontrast von erhabener Architektur und den vermorschten Überbleibseln eines riesigen Schlachthofes. Wenn es Ihnen im Thermenhotel in Franken mal zu steril sein sollte, besuchen Sie einfach diesen spannenden und leicht verruchten Ort.
8. Mausoleum Ziegelsdorf
Der Einfluss der Katholischen Kirche ist in Bayern besonders deutlich zu spüren. Das zeigt auch das Mausoleum Ziegelsdorf, unser nächstes Gebäude, das einem natürlichen Verfall überlassen wurde. Das Mausoleum liegt in der Nähe des oberfränkischen Coburg und beherbergt einige sehr gut erhaltene Artefakte wie einen Sarkophag, alte Bibel-Inschriften oder eine Christus-Statue. Die Wandmalereien und Mosaiken zählen zu den weiteren Highlights dieses verlassenen Ortes. Im Gegensatz zu vielen anderen Lost Places, können Sie das Mausoleum legal betreten. Lediglich die letzte Ruhestätte des hier bestatteten Freiherren ist durch ein Gitter vor Vandalismus geschützt. Auch hier empfiehlt sich die Kombination aus Urbex-Tour und der Übernachtung in einem unserer zahlreichen Wellnesshotels in Bayern.
9. Glasschleife Münchshofen
Im Naturpark Oberpfälzer Wald finden Sie einen weiteren legalen Lost Place. Es handelt sich um eine der seltenen, noch erhaltenen Glasmanufakturen in Franken, der sogenannten Glasschleife. Unweit von Nürnberg gelegen, begeistert diese verlassene Fabrik mit beeindruckenden Artefakten der Glasherstellung aus dem 19. Jahrhundert. Besonders beeindruckend sind die alten, massiven Poliermaschinen, die auch nach über 150 Jahren keinen Zentimeter nachgegeben haben. Glücklicherweise werden regelmäßig Führungen durch die Glasschleife in Münchshofen angeboten. Für eine entspannte Anreise buchen Sie zum Beispiel Ihre Unterkunft in einem Wellnesshotel in Mittelfranken und unternehmen einen Ausflug zur Manufaktur.
10. Stadtbad Nürnberg
Neben verfallenen Fabriken sind auch alte Schwimmhallen beliebte Lost Places - und das gerade für Fotografen. Das Volksbad Nürnberg zählt mit Sicherheit dazu. Das Gebäude wurde 1914 errichtet und diente lange als zentrales Bad und Wellness-Tempel für die Bewohner der mittelfränkischen Hauptstadt. Bei einem Kurzurlaub in Nürnberg haben auch Sie die Gelegenheit, das 1994 stillgelegte Jugendstil-Schwimmbad für einen Foto-Session zu buchen oder an einer Führung durch das pompöse Badehaus teilzunehmen.
Was sollte ich bei meinem Besuch von Lost Places in Bayern beachten?
Thema | Unsere Empfehlung |
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Genehmigungen | Sofern Sie keine ausdrückliche Zutrittsgenehmigung besitzen, machen Sie sich beim Betreten von Lost Places des Land- und Hausfriedensbruchs strafbar. Es lohnt sich also immer, im Vorfeld genaue Recherchen zu den rechtlichen Modalitäten rund um Ihr gewünschtes Ziel anzustellen. Weiterhin gilt: Versperrte Gelände oder Häuser sind nicht gewaltsam zu betreten. Zerschlagen Sie keine Fenster oder hebeln Sie keine Türen auf, die seit Jahren verriegelt sind. |
Einsturzgefahr | Zerrüttete Wände, Decken, Treppen oder Bauelemente können sich an verlassenen Orten jederzeit lösen. Alte Ruinen, zerfallene Gebäude oder marode Fabriken drohen daher ständig, einzustürzen und können (teilweise) lebensbedrohliche Verletzungen verursachen. Unsere gut gemeinte Empfehlung: Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand, um abzuschätzen, ob ein spektakuläres Fotomotiv - gegeben den Umständen am Lost Place Ihrer Wahl - eine Gefährdung wert ist. |
Brandgefahr | Staubpartikel, Metall- oder Holzspäne sowie Laub und Papier sind nur einige von vielen Quellen, die verheerende Brände an verlassenen Orten in Gang bringen können. Auch hier bitten wir Sie, davon abzusehen, offene Feuer zu entfachen, Zigaretten anzünden oder eine Kerzenwanderung durch die oft sehr schlecht beleuchteten Gebäude zu unternehmen - egal wie verlockend oder romantisch das erscheint. Gerade in den vielen alten Fabriken und Manufakturen Bayerns ist von einer stark erhöhten Brandgefahr auszugehen. |
Urbexer-Kodex | In der Urban Exploration Community gilt es als ungeschriebenes Gesetz, Lost Places unversehrt zu hinterlassen. Bitte sehen Sie in diesem Zusammenhang von jeglicher Form des Vandalismus ab. Helfen Sie weiterhin, die Integrität und Seele eines verlassenen Ortes zu bewahren, indem Sie nichts mitnehmen, verräumen oder zerstören. |
Häufig gestellte Fragen zu Lost Places in Bayern
- Welche verlassenen Orte in Bayern kann ich legal besuchen?
In Bayern können Sie z.B. folgende verlassenen Orte legal besuchen: die Porzellanfabrik Arzberg, das Flaschenhaus, das Stadtbad Nürnberg, die Glasschleife Münchshof, die Ruine der Burg Uprode oder das Heizkraftwerk Aubing (heute allerdings nur für Kultur-Veranstaltungen).
- Welche Lost Places in Bayern sind besonders beliebt?
Zu den beliebtesten Lost Places in Bayern zählen die Porzellanfabrik Arzberg, die Heilstätten und der Schlachthof von Bad Kissingen, das Sanatorium Wiedemann oder das Volksbad Nürnberg.
- Was sind die besten Lost Places in München?
Zu den besten Lost Places in München zählen das Heizkraftwerk Aubing, der stillgelegte Bahnhof am Olympiapark, die Pasinger Eggenfabrik oder das Sanatorium Wiedemann am Starnberger See.
- Wo befinden sich stillgelegte Fabriken in Bayern?
Folgende Fabriken in Bayern sind stillgelegt oder verlassen: Die Ziegelfabrik in Erlangen-Höchstadt bei Nürnberg, eine ehemalige Lebkuchenfabrik im fränkischen Fichtelgebirge, die Porzellanfabriken Arzberg oder die Glasschleife Münchshofen.