Mächtige Türme, malerische Fresken und eindrucksvoll bemalte Fenster: Die teils jahrhundertealten Kirchen in Deutschland gefallen mit ihrer aufwändigen Architektur von Gotik bis Barock nicht nur gläubigen Christen. Pfingsten am 23. und 24. Mai gilt als Geburtstagsfest der Kirche und ist somit die perfekte Gelegenheit, sich diese prächtigen Bauwerke auf einer (virtuellen) Sightseeing-Tour einmal näher anzugucken. Wir haben die schönsten Gotteshäuser Deutschlands ausfindig gemacht, die auch vom heimischen Sofa aus zu einer prunkvollen Zeitreise einladen.
Wieskirche im Pfaffenwinkel: UNESCO-Welterbe dank Rokoko-Pracht
Von außen wirkt die Wieskirche bei Steingaden im bayerischen Pfaffenwinkel relativ schlicht, im Inneren entfaltet sie jedoch ihre volle Rokoko-Pracht. Mit verspielten Details, vergoldeten Verzierungen und einem farbenfrohen Deckenfresko gilt die Wallfahrtskirche aus dem 18. Jahrhundert als eines der bedeutendsten Zeugnisse aus der deutschen Rokoko-Zeit. Diesem beeindruckenden Interieur verdankt das Bauwerk den Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Offiziell heißt die Wieskirche übrigens „Zum gegeißelten Heiland auf der Wies“, basierend auf der Legende einer Bäuerin, die im Jahr 1738 echte Tränen aus den Augen einer Jesus-Statue fließen sah. Online erhalten Interessierte einen Rundblick ins Innere der prachtvollen Wieskirche.
Kölner Dom: Markantes Wahrzeichen am Rhein
Kaum ein Bauwerk steht so sehr für Köln wie der Kölner Dom. Bei dessen Bau hieß es aber erstmal „gut Ding will Weile haben“: Von 1248 bis 1880 dauerte der Bau der katholischen Kathedrale im gotischen Stil. Bei seiner Vollendung galt er mit 157 Metern Höhe als das höchste Gebäude der Welt, heute ist er nach dem Ulmer Münster immerhin die zweithöchste Kirche in Deutschland und das dritthöchste Gotteshaus überhaupt. Sehenswert im inneren des UNESCO-Weltkulturerbes sind etwa der Dreikönigsschrein sowie das „Richter-Fenster“, ein buntes Fassadenfenster, das vom Kölner Künstler Gerhard Richter gestaltet wurde. Die online verfügbare Panorama-Funktion des Kölner Doms bietet nicht nur einen Ausblick über Köln sondern bringt auch das Innere des imposanten Bauwerks ins heimische Wohnzimmer – so bekommt das Kölner Sprichwort „Home is where the Dom is“ eine ganz neue Bedeutung.
Aachener Dom: Auf den Spuren von Karl dem Großen
Als erste Kulturstätte Deutschlands gehört der Aachener Dom seit 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe: Über 1200 Jahre ist das im Zentrum gelegene Bauwerk alt, dessen Bau Ende des achten Jahrhunderts Karl der Gr0ße in Auftrag gab. Generell ist die Geschichte des Doms eindrucksvoll: Vom Grab Karl des Großen über die Krönungsstätte für 30 römisch-deutsche Könige bis zur Wallfahrtskirche erfahren Besucher alles über seine geschichtsträchtige Entstehung. Sowohl einen Einblick in die prachtvoll geschmückte Kathedrale mit dem Thron von Karl dem Großen, als auch einen Blick auf das äußere des Bauwerks erhalten Interessierte online mit der Panorama-Funktion.
Berliner Dom: Deutschlands größte evangelische Kirche
Mitten in der Hauptstadt auf der Museumsinsel thront der Berliner Dom mit seiner ikonischen grünen Kuppel. Direkt am Lustgarten gelegen erinnert das monumentale Gebäude an einen barocken Palast und ist die größte evangelische Kirche Deutschlands. Das Bauwerk besteht unter anderem aus der großzügigen Predigtkirche und der kleineren Tauf- und Traukirche. Beide können beim virtuellen 360 Grad-Domrundgang erkundet werden. Alle Informationen zur Entstehung und den Besonderheiten des Berliner Doms erhalten Interessierte außerdem während einer kostenlosen digitalen Audio-Tour.
Frauenkirche Dresden: Beeindruckender Wiederaufbau
Die Frauenkirche in Dresden ist eins der beeindruckendsten Beispiele für einen erfolgreichen Wiederaufbau nach dem Krieg: Der Sakralbau wurde 1743 zum ersten Mal fertiggestellt, im zweiten Weltkrieg jedoch vollständig zerstört. Die Rekonstruktion des barocken Monumentalbaus begann nach der deutschen Wiedervereinigung, sodass seit 2005 die Frauenkirche wieder in ihrem alten Glanz als „Symbol der Versöhnung“ am Dresdner Neumarkt erstrahlt. Neben dem aufwändig geschmückten Kirchinnenraum mit imposanter Orgel ist die Frauenkirche vor allem für die als „steinerne Glocke“ bezeichnete Kirchkuppel bekannt. Mit Sandstein aus dem nahegelegenen Elbsandsteingebirge errichtet, gilt die Frauenkirche als einer der größten Sandsteinbauten weltweit. Beim Panorama-Rundgang begeben sich virtuelle Besucher in das Innere der Frauenkirche.
Bamberger Dom: Fast wie im Vatikan
Geschichtsträchtig ist auch der Bamberger Dom: Nach einem Großbrand des sogenannten Heinrichsdom wurde der Kaiserdom in seiner heutigen Form in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Stilistisch vereint er die Epochen der Romanik und Gotik. Charakteristisch sind vor allem die vier Türme des Doms, mit denen sich die Bamberger Altstadt als UNESCO-Weltkulturerbe nochmal eindrucksvoller präsentiert. Auf Wunsch von Kaiser Heinrich II. ist der Bamberger Dom genauso nach Westen ausgerichtet wie der Petersdom im Vatikan, die meisten anderen mittelalterlichen Kirchen sind nach Osten, zum Orient ausgerichtet. Die ursprüngliche Idee war, aus Bamberg ein „zweites Rom“ zu machen. Beim virtuellen Domrundgang gibt es Einblicke in das imposante Bauwerk mit dem berühmten Bamberger Reiter.
Magdeburger Dom: Imposanter Gotikbau an der Elbe
In Magdeburg und direkt an der Elbe thront der Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina. Dunkel anmutend, mit zwei imposanten Kirchtürmen ist der ab dem Jahr 1207 gebaute Magdeburger Dom der erste gotische Kathedralbau auf deutschem Boden. Als Grabstätte von Otto dem Großen, dem Gründer des Römischen Reiches, bietet das Bauwerk eine beeindruckende Geschichte. Ein virtueller Rundgang führt Besucher ins Innere. Per Mausklick geht es unter anderem auf einen der Kirchtürme, von dem man einen Ausblick über die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts und die Elbe genießt.
Hildesheimer Dom: Tausendjähriges UNESCO-Welterbe
Seit 1985 gehört der über 1000 Jahre alte Hildesheimer Dom St. Mariä Himmelfahrt gemeinsam mit dem Hildesheimer Domschatz, eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen sakraler Kunst, zum UNESCO-Welterbe. Als Wahrzeichen des Doms und der Stadt Hildesheim gilt der sagenumwobene „tausendjährige Rosenstock“: Wie durch ein Wunder überlebte der Rosenstock nicht nur 1000 Jahre, nach dem im zweiten Weltkrieg der Dom in Trümmern lag und den Rosenstock unter sich begrub, brauchte dieser nur acht Wochen bis aus den Wurzeln 25 neue Triebe wuchsen. Einblicke in den Hildesheimer Dom bietet ein 360-Grad-Rundgang. Über die Vogelperspektive gelangen virtuelle Besucher auch zur Rückseite des Doms und können den „tausendjährigen Rosenstock“ im Domhof angucken.
Ratzeburger Dom: Backsteinwunder mit Seeblick
Ein bedeutendes Zeugnis norddeutscher Backsteinromanik ist der Ratzeburger Dom in der „Inselstadt“ Ratzeburg. Erbaut ab dem Jahr 1160 befindet sich das evangelische Gotteshaus noch heute auf dem höchsten Punkt der Ratzeburger Altstadtinsel und thront über dem Domsee. Gestiftet vom Herzog Heinrich dem Löwen gehört er zu den Löwendomen, die auch in Lübeck, Schwerin und Braunschweig zu finden sind. Passend dazu befindet sich seit dem späten 19.Jahrhundert eine Kopie des bekannten Braunschweiger Löwen im Hof des Ratzeburger Doms. Malerische Ausblicke über den angrenzenden Domsee sowie Eindrücke aus dem Inneren des Backsteindoms bietet ein virtueller Rundgang.
Dom zu Worms: Der kleinste der rheinischen Kaiserdome
Mit den bekannten Domen in Speyer und Mainz gehört der Wormser Dom zu den drei rheinischen Kaiserdomen. In seiner heutigen Form bis 1181 erbaut ist der Dom zu Worms etwas jünger und kleiner als seine Gegenstücke in Speyer und Mainz, doch steht er ihnen in Sachen Schönheit in nichts nach. Mitten in Worms gelegen trägt das Bauwerk zur Geschichtsträchtigkeit der Nibelungen-Stadt bei, die als eine der ältesten Städte Deutschlands gilt. Anlässlich des 1000-jährigen Weihe-Jubiläums des Wormser Doms entstand 2018 ein virtueller Panorama-Rundgang, der Besucher vom Kirchenraum über das Dachgewölbe bis auf die Dächer des Doms bringt.