Bahnhof-Ranking 2024

In Zeiten wiederkehrender ÖPNV-Streiks kennen viele BundesbürgerInnen die Bahnhöfe der Republik besser, als es den meisten lieb wäre. Tatsächlich gibt es von Station zu Station große Unterschiede – einerorts helfen gute Restaurants dabei, die Zeit zu überbrücken, andernorts klagen Reisende über Schmutz und Überfüllung. Das Online-Reiseportal kurz-mal-weg.de hat die Hauptbahnhöfe der 100 beliebtesten Urlaubsstädte der Deutschen miteinander verglichen und die Besten gekürt. Der historische Bahnhof in Leipzig sichert sich den ersten Platz, der idyllische Inselbahnhof in Lindau landet auf dem zweiten Platz und Wernigerode kommt auf den dritten Platz und damit auch noch aufs Siegertreppchen. Bad Salzuflen, Bonn und Bielefeld enttäuschten viele Fahrgäste unter anderem in puncto Sauberkeit und Geruch und belegten deshalb die letzten drei Plätze.

Für das Ranking hat das Online-Reiseportal kurz-mal-weg.de die Bahnhöfe in den 100 beliebtesten Urlaubsstädten nach Google-Bewertungen gerankt. Maximal kann auf Google eine Bewertung von 5 erreicht werden. Hatten mehrere Städte dieselbe Durchschnittsbewertung, so wurde die Stadt mit den meisten Bewertungen als erste eingestuft. Manche Städte hatten mehrere Bahnhöfe auf Google Maps verzeichnet, das Ranking bezieht sich jeweils auf den Eintrag mit den meisten Bewertungen.

Der Gewinner des Rankings ist der größte Kopfbahnhof Europas und diente bereits als unterirdisches Gefängnis und Kino – der Leipziger Hauptbahnhof kann in der Tat auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Bis heute ist die Station sehr beliebt, so erzielte er mit 4,5 von fünf möglichen Punkten die höchste Bewertung aller untersuchten Bahnhöfe im Ranking. BesucherInnen loben auf Google unter anderem die schöne Eingangshalle, die Shoppingmöglichkeiten, die Sauberkeit, die Übersichtlichkeit sowie die „grandiose Anzahl an Fressbuden“.

Von einem Löwen begrüßt werden BesucherInnen des zweitplatzierten Bahnhofs. Der Inselbahnhof in Lindau am Bodensee heimst mit 4.4 Punkten in der Google-Bewertung Platz zwei ein. Die Station liegt direkt am Hafen, und sobald Gäste den Bahnhof verlassen, erwartet sie das imposante Panorama des Lindauer Hafens – mitsamt der sechs Meter hohen Löwenstatue, dem Wahrzeichen der Stadt. Zusätzlich können Reisende einen Blick auf den historischen Leuchtturm und – bei gutem Wetter – auf die Alpen am gegenüberliegenden Bodenseeufer erhaschen. BesucherInnen freuen sich in den Google-Bewertungen vor allem über die „Zeitreise in die Vergangenheit“ „die perfekte Kulisse für einen Film“ und dass der Bahnhof „jedes Retroherz höher schlagen lässt“.

An eine vergangene Zeit erinnert der drittplatzierte Bahnhof in Wernigerode – denn hier fahren neben regulären Zügen auch die historischen Dampfzüge Ausflugsziele in der Umgebung an. Tatsächlich ist das Streckennetz der Harzer Schmalspurbahnen das längste Schmalspur-Streckennetz mit regulärem Dampfbetrieb in Europa. Als „herrlichen Ort für Eisenbahnfreunde“ und „kleiner, feiner Bahnhof“ mit allem, was Reisende benötigen, stufen Google-BenutzerInnen den Bahnhof, der im Ranking 4,4 Punkte abräumte, ein.

Der viertplatzierte „Kulturbahnhof Weimar“ lockt nicht nur Fahr- sondern auch Theatergäste an – denn im Bahnhofsgebäude finden regelmäßig Theatervorstellungen statt. Neben dem laufenden Spielbetrieb finden hier auch Werkstätten und Workshops statt, die mit zeitgenössischen Kunst- und Theaterformen arbeiten. BesucherInnen haben der Station auf Google eine durchschnittliche Bewertung von 4,4 verliehen und schwärmen von dem „besonderen Flair“ und dass der Bahnhof „genau die richtige Größe“ habe.

Als zweiter Bahnhof am Bodensee schafft es Überlingen mit 4,4 Punkten auf Platz fünf. Erst 2001 wurde der Bahnhof, der tiefergelegt ist und an beiden Seiten in Tunnel mündet, eröffnet. Damals hieß er noch „Überlingen Mitte“. BesucherInnen berichten auf Google von einem „mega guten Bahnhof“, der „alles habe“, was Reisende bräuchten.

Heiß diskutiert wurde um seine Eröffnungszeit der Name des heutigen Berliner Hauptbahnhofs, der mit 4,3 Punkten im Ranking auf Platz Sechs kommt. Bevor die Station zum Fernbahnhof umgebaut wurde, hieß sie „Lehrter Bahnhof“. Bei einer Befragung hatten Berlinerinnen und Berliner 2002 für die Beibehaltung des alten Namens gestimmt, doch nachdem das Bahnhofsprojekt einige Jahre lang den Doppelnamen „Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof“ trug, heißt er heute offiziell nur noch „Berlin Hauptbahnhof“. Der größte Etagenbahnhof Europas wird auf fünf Ebenen von Fern-, Regional-, S-, U- und Straßenbahnen angefahren. BesucherInnen waren vor allem von der „imposanten Architektur“, der „hervorragenden Infrastruktur“ und der „Vielfalt an Geschäften, Restaurants und Serviceeinrichtungen“ beeindruckt.

Über Reisende in Dresden wacht die Statue der Saxonia – der Patronin Sachsens – die über dem Eingang des Dresdner Hauptbahnhofs, der mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,3 den siebten Platz im Ranking belegt, thront. Flankiert wird die Symbolgestalt von zwei weiteren Statuen, die für Wissenschaft und Technik stehen. In Google-Bewertungen wird der Bahnhof als „eine Besichtigung wert“, „sehr übersichtlich“, „schick“ und „gemütlich“ beschrieben.

Deutschlands östlichster Bahnhof und ein Grenzbahnhof zwischen Deutschland und Polen ist der achtplatzierte Hauptbahnhof in Görlitz. Insgesamt haben 347 Google-NutzerInnen dem Bahnhof eine durchschnittliche Bewertung von 4,3 gegeben. Als „sehenswerten historischen Bahnhof“ sowie „sauber und gepflegt“ wird der Bahnhof von BesucherInnen beschrieben, und auch die schöne historische Bahnhofshalle wird in Google-Kommentaren mehrfach lobend erwähnt.

Unter Denkmalschutz steht der historische Bahnhof in Greifswald – die Station landete im Ranking mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,3 auf dem neunten Platz. Der Vorgänger des heutigen Bahnhofs wurde im 19. Jahrhundert erbaut und 1863 durch den preußischen König Wilhelm I. eingeweiht. Sowohl vom zuvorkommenden Bahnhofspersonal wie auch von der Barrierefreiheit und den guten Parkmöglichkeiten sind Google-NutzerInnen angetan.

Zeuge von einem historischen Gipfeltreffen ist der Erfurter Hauptbahnhof geworden, der im Ranking mit einer Durchschnittsbewertung von 4,2 und mehr als 1000 abgegebenen Bewertungen den zehnten Platz belegt. An dem Bahnhof begann am 19. März 1970 mit dem historischen Gipfeltreffen zwischen Willy Brandt und Willi Stoph die deutsch-deutsche Annäherung im Rahmen der neuen Ostpolitik Brandts. BesucherInnen berichten auf Google von einem modernen und übersichtlichen Bahnhof mit kurzen Wegen beim Umsteigen. „Sieht klasse aus“, wie ein Gast es zusammenfasste.

Das Schlusslicht im Ranking ist der Bahnhof Bad Salzuflen mit einer durchschnittlichen Bewertung von 1,9. Eine Rezensentin merkte an, dass der Bahnhof „eher Kleinstadtniveau und kein Aushängeschild für die schöne Kurstadt Bad Salzuflen“ ist. Weitere Reisende bemängeln, dass der Bahnhof „schmutzig“ gewesen sei und dass es weder Reisebüro noch Verpflegungsmöglichkeiten gebe.

Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,4 landet der Bonner Hauptbahnhof auf Platz 99. „Man muss den Bahnhof nicht gesehen oder erlebt haben“, fasst ein Rezensent seine Erfahrung zusammen. Weitere Fahrgäste bemängeln unter anderem die Verwahrlosung, den Gestank und die Überfüllung.

Auf dem drittletzten Platz liegt der Bielefelder Hauptbahnhof mit einer Bewertung von 2,6. Von verdreckten Sanitäranlagen, Gestank und verrauchter Luft berichten Reisende hier unter anderem. „Diesen Bahnhof sollte man lieber meiden“, fasst ein Benutzer seine Erfahrung zusammen.

Viele der großen Städte sind im Ranking im Mittelfeld gelandet – so ist Köln weiter vorne mit dabei auf Platz 22, dicht gefolgt von Hannover auf Platz 23. Auf Platz 52 folgt Frankfurt am Main, Hamburg auf Platz 53, Düsseldorf auf Platz 54 und München auf Platz 72. Weiter hinten gelandet sind Dortmund auf Platz 77 und Stuttgart auf Platz 93. Die vollständige Auswertung aller verglichenen Bahnhöfe finden BahnliebhaberInnen in der nachfolgenden Übersicht:

(Abruf der Daten am 22.02.2024)