Zum heutigen Interview begrüßen wir Angelika Mandler-Saul. Angelika ist nicht nur Reisebloggerin, sondern echte Expertin fürs Verreisen mit Hund. In diesem Gespräch erzählt sie uns u.a., worauf es bei der Auswahl der Übernachtungsmöglichkeit ankommt, was ins Reisegepäck gehört und wo sich ein Urlaub mit Hund am besten verbringen lässt. Auch der ein oder andere Geheimtipp für eine Reise nach Österreich ist dabei ...
Liebe Angelika, vielen Dank, dass Du Dir heute Zeit für unser Interview genommen hast. Bitte stelle Dich doch am Anfang einmal für unsere Leser vor. Wer bist Du und worum geht es in Deinem Blog?
Mein Reiseblog heißt so, wie meine Lebenseinstellung: WIEDERUNTERWEGS. Auf www.wiederunterwegs.com bin ich seit über 7 Jahren online, um meine Geschichten von unterwegs aufzuschreiben. Unterwegs mit Hund oder alleine, im Campervan oder im Auto, beim Wandern oder in einer Glamping Unterkunft. Immer in der Natur und gerne mit einem Fokus auf Kultur, denn ich bin eine große Theater- und Literaturliebhaberin. Als allererstes aber bin ich Reisebloggerin, die selbständig arbeitet, schreibt und fotografiert und gerne mit ihrem Labrador Coffee unterwegs ist.
Urlaub in der Natur, zum Beispiel in Form von Camping, ist aktuell ein absolutes Trend-Thema. Was macht den besonderen Reiz für Dich aus?
Ich hatte immer schon ein Faible fürs Camping und die allerwenigsten Menschen in meiner Umgebung können das nachvollziehen. Das Schönste ist einfach dabei, alles unter einem (kleinen) Dach dabei zu haben, was man benötigt und jeden Tag mitten in der Natur aufzuwachen. Mir geht es nicht darum, ob ein Campingplatz Luxusausstattung, Wellness und hypermoderne Sanitäranlagen hat, sondern vielmehr ob er in einem ansprechenden Naturraum liegt, ob man viel unternehmen kann und ob ich mich dort am Platz wohlfühle. Gerade bei Hundebesitzern ist das Wohlfühlambiente und die Naturnähe großes Thema.
Dein Hund Coffee ist als Reisebegleiter stets dabei. Woran erkenne ich einen hundefreundlichen Campingplatz?
Dass mir nicht sofort als allererstes Welcome Hundeverbotsschilder ins Auge stechen, noch bevor ich mit dem CheckIn fertig bin. Am liebsten sind mir Campingplätze, bei denen ich als Hundebesitzerin genauso herzlich willkommen bin wie als reisendes Paar ohne Hunde und die vielleicht noch – gleich bei Ankunft – einen freundlichen Info-Zettel für Hundemenschen anbieten: Wichtige Infos sind da Gassirouten in der Gegend, Hundemöglichkeiten, Tierarzt – aber auch Tipps für ein gedeihliches Auskommen am Campingplatz. Wenn dann auch noch eine Hundedusche oder ein extra Hundebereich oder gar ein Hundestrand im Angebot sind, dann sind das für mich schon wirklich optimale Bedingungen. Aber das muss nicht sein, Hauptsache wir sind willkommen.
Hundefreundliche Camping-Plätze erkennt man daran, dass sie einen Info-Zettel inkl. Tipps zu Gassirouten, Hundemöglichkeiten und Tierarzt anbieten sowie mit Hundedusche und Hundebereich ausgestattet sind.
Was müssen Hotels für Dich und Coffee bieten, um als alternative Übernachtungsmöglichkeit in Frage zu kommen?
Hotels, die Hunde im Zimmer erlauben, tendieren m.E. dazu, sich dies teuer bezahlen zu lassen, ohne etwaige Gegenleistungen zu bieten. Wenn ich also 30 € pro Nacht dafür bezahle, dass ich meinen Hund einfach nur ins Zimmer mitnehmen darf, dann weder ein Gassibeutel oder ein Napf im Zimmer bereit steht, geschweige denn irgendwelche Infos, was ich in der Nähe mit dem Hund unternehmen kann oder zumindest ein „Herzliches Willkommen für den Vierbeiner“, dann bin ich ganz schnell ganz grantig – denn so fühlt man sich einfach nur „ausgenommen“. Um gerne in einem Hotel mit Hund abzusteigen (das muss kein Vier-oder Fünfsterne-Haus sein), erwarte ich mir Info auf der Website über die Leistungen, die ich erwarten kann, wenn ich einen Aufpreis für die Hundebegleitung zahle.
Wie sollte man sich auf einen Urlaub mit Hund vorbereiten? Was gehört z.B. unbedingt ins Reisegepäck?
Da weiß ich gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Aber ganz ehrlich: Wir schleppen immer viel zu viel mit – und da red ich noch gar nicht vom Camping, sondern auch von normalen Ausflügen oder Kurztrips mit Auto und Hund. Das Allerwichtigste: Leinen, Spielzeug, Fressen für zwischendurch (auch fürs Wandern im Rucksack), Leckerli, Trinkwasser für den Hund und ein kleiner Napf für unterwegs. Bei Regenwetter schleppen wir auch Unmengen von alten, saugfähigen Tüchern mit, um im Hotel oder im Campervan nicht zuviel Unordnung anzurichten. Und wenn ich mir eine Destination aussuche, die ich mit Hund bereise – recherchiere ich zu allererst, welche Unternehmungen und Wanderungen wir dort absolvieren können, bzw. wie weit ich morgens und abends für eine kurze Gassiroute gehen muss.
Damit es am Urlaubsort an nichts fehlt, gehören Leinen, Spielzeug, Fressen für zwischendurch, Leckerli, Trinkwasser und ein kleiner Napf ins Reisegepäck. Bei Regenwetter sind auch alte, saugfähige Tücher ein wichtiges Utensil.
Was sind in Österreich Deine 3 Lieblingsregionen für einen Urlaub mit Hund und wieso?
Ich bin überall dort gerne unterwegs mit Hund, wo es Wasser gibt und vor allem freie Zugangsstellen zum Wasser. Wir wohnen im Weinviertel in Niederösterreich, wo wir leider mit Flüssen und Seen nicht gesegnet sind. Deswegen: Jeder Trip mit Hund führt mich an einen Fluss oder See.
Gerne bin ich unterwegs im steirischen Salzkammergut, da am Altausseer See und am Grundlsee noch viele freie Zugänge zum See möglich sind, auch mit Hund. Außerdem meine Leidenschaft: Flussbaden – das ist unkomplizierter und macht Spaß. Deswegen kommt für mich auch das „wilde“ Mostviertel und die Region der Wiener Alpen rund um Rax und Semmering in Niederösterreich mit den Voralpen und den vielen Flüssen gerne in Betracht.
Und die dritte Region, die ich gerne bereits, ist das Salzburger Land mit den vielen Flusstälern rund um Mittersill und die Krimmler Wasserfälle.
In welche anderen europäischen Länder lässt es sich sonst gut mit Hund reisen und wo hast Du eher schlechte Erfahrungen gemacht?
Kroatien, Montenegro und Slowenien sind recht unkompliziert zu bereisen mit Hund. Wir Österreicher haben auch die holländische Nordsee so gar nicht am Hunde-Reise-Radar, mit Noordwijk habe ich tolle Erfahrungen gemacht - endlose Strände, von denen wir an der Adria etwa nur träumen können.
In Großstädte würde ich niemals mehr mit Hund reisen, im Sommer in Italien zum Sightseeing unterwegs, das wäre nur noch eine Qual bei großer Hitze für den Vierbeiner. Noch dazu findet man dort nur schwer Grünoasen zum Abkühlen, Wassermöglichkeiten und Parks – der viele Beton macht die Hunde fertig und gerade mein schwarzer Labrador leidet dann sehr.
Und zuletzt: Als selbst ernannte Leseratte hast Du doch bestimmt viele Buchtipps. Mit welcher Lektüre lässt es sich am besten an einem idyllischen See oder vor pittoreskem Bergpanorama entspannen?
In Österreich unterwegs – da würde ich einen der vielen lokalen Krimis empfehlen, die an den schönsten (touristischen) Orten spielen, wie etwa die Ausseerland-Krimis von Herbert Dutzler oder die Salzburg Krimis von Manfred Baumann. Oder noch authentischer: Die Bücher von Alfred Komarek, die passen ebenfalls gut zu einem Urlaub in Österreich.